Wie oft verwechselt man Einfälle mit Ideen!
Christian Friedrich Hebbel
Im folgenden Artikel verraten dir wir all unsere gesammelten Tricks, um Ideen bis auf die Nieren zu prüfen und rund zu feilen, bis sie durch die Decke gehen. Unser Ideencheck basiert auf über 10 Jahren Erfahrung im Produktmanagement in der Wirtschaft und über 100 Gründerprojekten für unsere Kunden.
Im ersten Teil des Ideencheck stellen wir dir die DIE 5 E–FEILEN© vor, die du verwenden kannst, um deine Idee aus verschiedenen Blickwinkeln rund zu feilen.
Im zweiten Teil des Ideencheck stellen wir die jene 8 Kriterien vor, die darüber entscheiden, ob deine Idee rentabel umsetzbar ist oder nicht.
Im kostenlosen Download am Anfang und Ende des Artikels kannst sämtliche notwendigen Vorlagen als Powerpointfile herunterladen.
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Warum ein Ideencheck?
Unserer Erfahrung nach gibt es einen Hauptgrund, weshalb Gründer scheitern:
Aufgrund einer nicht ausgereiften Idee!
- Wenn Gründer am Markt merken, dass ihr Produkt keiner haben will, war die Idee nicht ausgereift.
- Wenn Gründer sich mit Anfangsinvestitionen übernehmen und zu hohe Fixkosten erzeugen, war die Idee nicht ausgereift.
- Wenn Gründer aufgeben, weil ihnen das Geschäft keinen Spaß macht, war die Idee nicht ausgereift.
- Wenn Gründern das eigene Geschäft entgleitet, weil sie zu wenig Einfluss auf das Geschehen haben, war die Idee nicht ausgereift.
Deshalb ist es zwingend notwendig deine Idee mithilfe eines professionellen Ideencheck zu überprüfen und zu optimieren!
Ideencheck Teil 1 - DIE 5 E–FEILEN©
Gute Ideen werden nicht geboren.
Sie werden erzogen.
In unserer Werkzeugbox stehen uns die fünf E-Feilen zur Verfügung.
Mithilfe dieser Feilen können wir unsere Idee Schritt für Schritt rund feilen. Welche die Richtige ist, hängt von der Veranlagung des jeweiligen Gründers und von der Beschaffenheit der Idee ab. Im Zweifelsfall gilt es alle 5 zu verwenden. Wenn alle zum Einsatz kommen, empfehle ich sie in der unten ersichtlichen Reihenfolge einzusetzen. So wie auch ein Bildhauer mit einer groben Schruppfeile beginnt und mit einer feinen Schlichtfeile endet, haben auch unsere Feilen verschiedene Detailliertheitsgrade.
Die fünf E-Feilen© sind: Empathie, Experte, Experiment, Exzerpt und Erstserie.
Die erste Feile ist theoretischer Natur: Die Empathie.
Das ist quasi Trockentraining. Der Gründer versetzt sich gedanklich in unterschiedliche Positionen, wie zum Beispiel in die des Kunden und die der Konkurrenz und erhält dadurch neue Eindrücke und Perspektiven auf seine Idee. Gründer, die in Empathie geübt sind, also darin sich in andere Personen hineinzuversetzen, erreichen hierbei erstaunliche Ergebnisse und gelangen teilweise bereits ohne weitere Feile zu einer sehr runden Idee.
Die zweite Feile ist der Experte.
Der Gründer tritt mit einer Person oder Gruppe in Kontakt, die auf dem jeweiligen Gebiet über Expertenwissen verfügt. Das ist eine sehr gut geeignete Feile, wenn die Idee nicht zu neuartig ist. Experten stehen wirklich neuartigen Ideen, insbesondere im eigenen Fachbereich oft übertrieben skeptisch gegenüber.
Die dritte Feile ist experimenteller Natur: Das Experiment.
Prinzip: probieren und reagieren. Die Idee wird simuliert und anhand eines Versuchsablaufs getestet. Der Vorteil ist, man kann die Idee noch in weitestgehend geschützter Umgebung ausprobieren und erhält dennoch bereits reelles Feedback von potentiellen zukünftigen Kunden.
Die vierte Feile ist das Exzerpt.
Ein Exzerpt ist ein Ausschnitt aus dem Ganzen. Der Gründer wählt aus seinem Produkt oder seiner Dienstleistung einen kleinen aber dennoch aussagekräftigen Ausschnitt aus und bietet diesen kostenlos an. Er nutzt das Feedback, um auf das Produkt rückzuschließen. Häufig kann der daraus entstandene Schwung auch für die Markteinführung positiv verwendet werden.
Die fünfte Feile ist der wirksamste aber unter Umständen auch mühsamste Weg: Die Erstserie.
Hier gehen wir direkt in die Praxis und bieten unser Produkt in vollem Umfang im Rahmen einer Erstserie an. Das hat den Vorteil, dass wir absolut authentische Rückmeldungen vom tatsächlichen Zielpublikum bekommen. Es hat natürlich auch den Nachteil, dass wir bei unterirdischer Qualität der Erstserie Kunden vergraulen. Richtig argumentiert und von Vorhinein darauf hingewiesen, dass es sich um eine Erstserie handelt, lassen sich diese Effekte aber minimieren.
Ideencheck E-FEILE 1: die EMPATHIE
Empathie kann eigentlich jeder. Alles, was es dazu braucht, ist ein wenig Hintergrundwissen über die Person, in die man sich hineinversetzen möchte und eine Portion Fantasie. Man schlüpft quasi in fremde Rollen. Wir möchten es dir hier zusätzlich noch erleichtern indem wir dir, die aus meiner Sicht hilfreichsten Rollen und einige hilfreiche Fragestellungen vorstellen.
Im kostenlosen Download am Anfang und Ende dieses Artikels sind Blaupausen als Powerpoint File enthalten, um diese Schritte durchzuführen.

Rolle 1: Der ideale Kunde
Es gibt für jedes Produkt einen idealen Kunden, der das Zielpublikum bestmöglich verkörpert. Geh im Kopf deines Kunden spazieren und lass dich inspirieren.
Rolle 2: Der Nörgler
Stell dir den größten Nörgler vor den du kennst und versetze dich in ihn hinein. Wenn er deine Idee sehen würde, was würde er sagen? Geh spielerisch vor. Lass dich nicht runterziehen, sondern nimm es konstruktiv auf.
Rolle 3: Der größte Feind
Eine äußerst hilfreiche Rolle, die ich seit Jahren einsetze, da sie sich auch ideal dazu eignet bestehende Sortimente in Unternehmen jeder Größenordnung zu analysieren ist die des größten Feindes. Male dir deinen allerschärfsten Konkurrenten aus. Er sitzt in seinem Büro und grübelt,
wie er dich von der Bildfläche fegen kann. Er weiß Alles, was du weißt. Er kennt deine Produkte genauso gut wie du. Er kennt deine Stärken, deine Preise, einfach Alles. Was würde er tun? Wie würde sein Produkt aussehen, um dich aus dem Geschäft zu werfen? Was ist seine rücksichtslose Antwort auf deine Idee?
Mach dein eigenes Unternehmen platt! Du wirst sehen, das ist nicht nur hilfreich, sondern auch ziemlich spaßig. Du schlüpfst quasi in die Rolle des rücksichtlosen Superbösewichts. Wenn du die wichtigsten Aktionen, die er setzen würde aufgelistet hast, überleg dir, wie du darauf reagieren würdest. Wie kannst du den Aktionen vorbeugen?
Ideencheck E-FEILE 2: der Experte
Ziel dieser Feile ist eine zusätzliche Perspektive von außerhalb zu erhalten. Natürlich kannst du deine Bekannten und Verwandten fragen. Auch daraus wirst du Erkenntnisse sammeln. Bewerte diese aber nicht über. Mit guten Freunden und Verwandten ist das immer ein wenig heikel. Selbst will man nicht mit Zeugs nerven, das sie womöglich gar nicht interessiert. Und sie wissen nicht recht, wie ehrlich sie sein sollen. Ideal ist es jemanden aus der Branche zu fragen. Am besten sogar jemanden, der fast dasselbe macht. Er kennt die Branche, die Produkte und die Kunden. Natürlich
solltest du nicht zum direktesten Konkurrenten gehen, aber zu jemandem mit starkem Bezug zu deiner Tätigkeit.
Beispiel Zeichenbüro:
Nehmen wir an jemand eröffnet ein Zeichenbüro und bietet dort zukünftigen Hausbauern Pläne für das eigene Haus an. Vielleicht will er dazu einen Do-it-yourself Einsteigerkurs anbieten, wodurch sich potentielle Hausbauer schon mal vorab einen groben Plan selbst erstellen können. Unser Zeichner nimmt diesen Plan dann als Basis für eine professionelle Ausarbeitung. Der Zeichner könnte nun beispielsweise einen anderen Zeichner, der regional für Ihn keine Konkurrenz darstellt, fragen und um Feedback zu dieser Idee bitten. Als Dankeschön könnte er ihm dann die fertigen
Unterlagen zukommen lassen. So entstehen gute Partnerschaften.
Gruppen
Eine weitere Möglichkeit sind diverse Gruppen, in welchen du über deine Idee sprechen und fachkundigen Rat erhalten kannst.
Tool: Mastermindgruppe
Mastermind-gruppen sind in der Regel Onlinegruppen aus zumeist vier Personen. Diese vier Personen sind bereits selbstständig oder auf dem Weg in die Selbstständigkeit und unterstützen sich dabei gegenseitig. Man trifft sich regelmäßig, per Skype oder auch über Spezialchatrooms und hilft sich gegenseitig bei den aktuell größten Herausforderungen. Eine Person berichtet jeweils, was gerade ansteht und die anderen geben dazu Feedback und Ideen. Das eignet sich ideal dazu eine Idee rund zu feilen.
Kosten: 59 Euro einmalig für die Vermittlung der passenden Gruppe
mastermindgroups.de
Tool: Meetup
Auf Meetup kannst du Gruppen in deinem Umkreis zu unterschiedlichsten Themen finden. Zum Beispiel eine Onlinemarketinggruppe in Linz. Dort kannst du dich über deine Ideen fachkundig austauschen.
Kosten: 0 Euro
meetup.com
ideencheck E-FEILE 3: das EXZERPT
Das Exzerpt ist mein absoluter Favorit unter den Feilen, da es einerseits dabei hilft, die Idee rund zu feilen und andererseits bereits den Product Launch, also die Markteinführung, startet. Die Idee dabei ist, einen Teil des Produktes kostenlos anzubieten und dadurch Feedback zu erhalten.
Als Beispiel anhand unseres Zeichenbüros.
Unser Zeichner will also ein Do-it-youself Paket kreieren, das es Kunden ermöglichen soll einen möglichst großen Teil, der Hausplanerstellung selbst durchzuführen. Schon bevor er das Programm fertig hat, bietet er kostenlos zum Download ein 3-seitiges E-book an mit dem Titel „5 unverzichtbare Tipps für die Raumgestaltung deines Traumhauses.„ an.
Besucher seiner Website können das E-Book kostenlos herunterladen, wenn sie ihre Emailadresse angeben. Unser Zeichner kann nun bei jedem der das E-Book heruntergeladen hat nachfragen, wie weit er denn mit seinen Bauplänen sei, ob das EBook hilfreich war und welche Informationen er zusätzlich noch benötigen würde. Durch die Rückmeldungen kann er sein Programm Schritt für Schritt entwickeln und er baut sich parallel ganz automatisch eine Liste mit potentiellen Kunden auf. Wenn er das Programm fertig hat, kann er ein Mail ausschicken und sich bei allen für die
Rückmeldungen bedanken. Er habe nun ein solides Programm zur Gestaltung des eigenen Hausplanes beisammen und biete dies für 24,90 Euro auf seiner Website zum Download an.
Du erkennst bestimmt schon die Vorteile des Exzerptes. Du beziehst deine Kunden mit ein, du lässt die Kunden mitgestalten. Dadurch entsteht eine persönliche Beziehung zum finalen Produkt. Das Produkt wird ideal zu deiner Zielgruppe passen, da du es frühzeitig an die Wünsche der Zielgruppe angepasst hast. Du gewinnst automatisch potentielle Kundenadressen, denen du dieses und alle folgenden Produkte anbieten kannst. Und du erzeugst eine Euphorie. Durch die wiederholten Mails baust du einen Spannungsbogen auf. Die Leute freuen sich auf das Endergebnis und fiebern dem Tag entgegen, an dem du es aus dem Sack lässt.
IDEENCHECK E-FEILE 4: DAS EXPERIMENT
Das Experiment ist ein Ideentest in geschütztem Rahmen. Hierzu ist allerdings notwendig, dass du einen großen Teil des fertigen Produktes bereits anbieten kannst. Daher ist es am Beginn der Gründungsphase von Einzelunternehmen häufig ungeeignet. Bei manchen Produkten ist es allerdings gut einsetzbar.
Catering:
Wenn du beispielsweise ein Cateringunternehmen gründen willst, könntest du in geschütztem Rahmen die Geburtstagsfeier eines Freundes ausrichten. Du musst dazu nicht alles komplett fertig haben. Du orientierst dich an den Menüwünschen des Freundes und testest so deine Koch- und Logistikfertigkeiten. Auch im späteren Verlauf der Gründung, insbesondere bei der Erstellung des
Marktauftrittes ist dies eine sehr hilfreiche Feile, um zum Beispiel die Website von Bekannten einmal vollkommen durchtesten zu lassen.
IDEENCHECK E-FEILE 5: DIE ERSTSERIE
Bei der Erstserie gehst du mit dem fertigen Produkt auf den Markt. Du verlässt also jegliche Testumgebung! Empfehlenswert ist die Erstserie aus meiner Sicht daher erst, wenn du einen guten Kundenstock hast. Dann kannst du nämlich gezielt jene Kunden ansprechen, die gerne von Anfang an mittüfteln und in Kauf nehmen, wenn ihr Produkt noch diverse Schwächen aufweist. Genau jenen Kunden kannst du dann die Erstserie anbieten, die Rückmeldungen einarbeiten und dadurch nicht die Masse der Kunden vergraulen, die sofort ein reibungsloses Produkt kaufen möchte.
Daher eignet sich die Erstserie sehr gut für Produkterweiterungen.
Catering:
Wenn unser Cateringunternehmen zum Beispiel einen Showbarkeeper, der Cocktails zubereitet, ins Sortiment aufnehmen und diesen testen will, empfiehlt es sich, den Service bei einem Kunden zu testen, der bei auftretenden Fehlern bei Events in der Regel locker bleibt und gerne Feedback gibt.
Tool: Ebay
Ebay eignet sich hervorragend, um ein Produkt in einer Erstserie zu testen. Du musst dir keinen eigenen Vertriebskanal, keine Website oder dergleichen aufbauen, sondern kannst direkt ohne jegliche Vorbereitung die Erstserie verkaufen.
Kosten: 0 Euro
ebay.de
Wenn du beispielsweise einen neuartigen, bequemen Fahrradsitz im Ausland entdeckst, der im deutschsprachigen Raum derzeit noch nicht verkauft wird und für den der Hersteller einen Vertriebspartner sucht, kannst du eine Erstserie davon auf Ebay testen. Du kannst Bilder des Sitzes vom Hersteller auf Ebay stellen und versuchen zu verkaufen. Wenn du die Lieferzeit auf eine Woche stellst, kannst du in Abstimmung mit dem Hersteller einen Test durchführen, ohne vorher Sitze kaufen zu müssen. Wenn ein Kunde kauft, kaufst du beim Hersteller ein und vermittelst weiter. Dadurch hast du zu Beginn absolut kein Risiko zu tragen.
Ebay eignet sich auch ideal um Preise zu testen. Wenn du eine Umfrage machst und Leute fragst wieviel sie für ein Service bezahlen würden, sagen sie schnell einmal 100 Euro. Wenn sie diese dann aber tatsächlich auch zahlen müssen, sieht die Welt schnell anders aus. Auf Ebay siehst du was Personen tatsächlich für dein Angebot zahlen würden. Sie bieten ja zahlungspflichtig mit.
Die folgenden E-Feilen haben wir kennengelernt:
Empathie
Experte
Exzerpt
Experiment
Erstserie
Im kostenlosen Vorlagen Download ist alles dazu enthalten.
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IDEENCHECK TEIL 2: Die 8 Kriterien
Mittlerweile sollten wir aufgrund der E-Feilen eine Idee haben, die halbwegs rund in der Hand liegt. Bevor wir in die Umsetzung starten, gilt es die Idee nochmal bis auf die Nieren durchzuchecken. Die folgenden 8 Kriterien haben sich in unserer Arbeit mit Gründern dazu am hilfreichsten herauskristallisiert.
Bewerte jedes Kriterium von 1-10, wobei 1 nichtzutreffend und 10 voll zutreffend darstellt.
Im kostenlosen Download findest du eine Vorlage dazu.
Stimmigkeit
Ist die Idee mit dir stimmig?
Einfachheit
Ist der Nutzen dem Kunden in einem Satz zu vermitteln?
Andersartigkeit
Wie stark unterscheidet sich dein Angebot von dem am Markt vorhandenen Angebot?
Skalierbarkeit
Ist deine Idee skalierbar? Kannst du ohne hohe Fixkosten starten und kannst du die
Tätigkeit später von deiner Arbeitszeit entkoppeln?
Reiz
Spürst du ein Kribbeln, wenn du an die Idee denkst?
Timing
Kannst du sofort potentielle Kunden erreichen, wenn du startest?
Beeinflussbarkeit
Sind sämtliche für den Erfolg der Idee maßgebenden Kriterien von dir beeinflussbar?
Finanzielle Tragfähigkeit
Trägt der voraussichtliche Gewinn aus der Tätigkeit deine Lebenskosten?
Die ersten 7 Kriterien kannst du einfach anhand der Vorlage bewerten. Die finanzielle Tragfähigkeit müssen wir uns allerdings etwas detaillierter ansehen.
IDEENCHECK KRITERIUM 8: Finanzielle Tragfähigkeit
Wir wollen die finanzielle Tragfähigkeit nicht als Raketenwissenschaft behandeln. Wir haben
keine Gewinnvorgabe vom Management. Das heißt, die privaten und betrieblichen Kosten müssen niedriger sein als der Gewinn aus deiner Unternehmung, nach allen gesetzlichen Abzügen, wie Sozialversicherung und Steuer. Das ist Alles und das sehen wir uns nun an.
Die folgenden Erläuterungen orientieren sich an der im kostenlosen Download inkludierten Excelvorlage Finanzcheck. Diese prüft die finanzielle Tragfähigkeit der Idee in fünf einfachen Schritten.
Schritt 1: Der Produkt Deckungsbeitrag
Wir wollen im ersten Schritt wissen, wie viel der Verkauf eines einzelnen Produktes in unsere Kasse spült. Das heißt wie hoch der Deckungsbeitrag unseres Produktes ist. Dieser errechnet sich anhand des Produktpreises abzüglich der Produktkosten. Wir benötigen dafür die direkten Produktkosten, häufig als variable Kosten bezeichnet. Dies sind sämtliche Kosten, die einzeln auf ein Produkt zurechenbar sind. Zum Beispiel Mehl bei einer Semmel. Kosten wie Strom, Miete oder dergleichen sind hier noch nicht zu berücksichtigen. Sehr wohl mit zu berücksichtigen ist deine Arbeitszeit für die Erstellung des jeweiligen Produktes. Schätze einen ersten Stundenlohn und multipliziere
mit der benötigten Zeit. Dann schätzen wir einen ersten Preis. Du kannst hier erstmal anhand deines Gefühls ins Blaue raten. Wir tasten uns im weiteren Verlauf ohnehin noch weiter an.
Nun schätzen wir einen monatlichen Absatz für das erste Jahr ab. Wie viele Produkte können wir monatlich verkaufen?
Die folgende Abbildung zeigt diesen Schritt anhand der Excelvorlage.

Schritt 2: Deine Ausgaben
Im nächsten Schritt sehen wir uns an, welche Ausgaben wir mit unserem eben errechneten Deckungsbeitrag decken müssen. Wir machen dazu zwei Kostenaufstellungen. Die erste umfasst sämtliche fixe Betriebsausgaben, wie Büromiete, unsere Website, Büromaterial und so weiter.
Die zweite umfasst sämtliche private Betriebsausgaben, wie Wohnungsmiete, Kleidung, Verpflegung und so weiter. Die folgende Abbildung zeigt diese beiden Aufstellungen wiederum anhand der Excelvorlage.

Schritt 3: Finanzcheck
Anhand der von uns eingegebenen Werte errechnet uns das Exceltool nun automatisch unsere voraussichtliche finanzielle Situation. Es berücksichtigt dabei sämtliche gesetzlichen Abgaben, wie die Einkommensteuer und die Sozialversicherungsposten. Die folgende Abbildung zeigt das Ergebnis wiederum anhand der Excelvorlage. Wir sehen dabei, dass wir in dem angeführten Beispiel in den ersten drei Monaten nicht kostendeckend arbeiten, ab dem vierten Monat aber in die Gewinnzone vorstoßen würden. (rote Ampel, grüne Ampel)

Schritt 4: Zielgruppengröße abschätzen
Wir haben in Schritt 1 Annahmen getroffen, wieviel von unserem Produkt wir monatlich verkaufen können. Im angeführten Beispiel waren dies 210 Stück jährlich. Nun ist dieser Wert noch nicht belegt. Wir wissen nicht, ob wir wirklich 210 Stück jährlich verkaufen können, da wir nicht wissen, wieviele potentielle Käufer für unser Produkt es denn überhaupt gibt. Eine absolut exakte Abschätzung dafür gibt es nicht. Du kannst dich allerdings über statistische Werte gut an einen realistischen Wert annähern.
Ich möchte dir hier zwei Wege zeigen, um deine Zielgruppengröße einfach aber belegt
abzuschätzen.
Variante 1: Anhand von Marktstudien
Ein sehr hilfreiches Tool dazu ist b4p best for planning.
Tool: Best4Planning
B4P ist ein Onlinetool zur raschen Abschätzung von Zielgruppengrößen. Es lässt dich auf die Daten der größten Marktstudie im deutschsprachigen Raum zugreifen und Schritt für Schritt selektieren. Ergebnis ist ein Prozentwert, den du mit den in deinem Einzugsgebiet befindlichen Personen multiplizieren kannst.
Kosten: 0 Euro
b4p.media
Hier kannst du kostenlos auf die Daten der größten Markstudie im deutschsprachigen Raum zurückgreifen. Die Handhabung ist sehr intuitiv per Drag und Drop und lässt dich in wenigen Minuten zu einer belegten Abschätzung kommen. Grundlage ist die Bevölkerung Deutschlands, die du anhand vordefinierter Abfragen nach und nach einschränken kannst. Von grundlegenden Einschränkungen, wie Geschlecht und Alter bis hin zum Bierkonsum und zur möglichen Verwendung von Anti-Aging Produkten, ist nahezu jedes Kriterium
enthalten. Ich habe bisher noch kein Produkt und keine Branche kennengelernt, in der das Tool nicht hilfreich einsetzbar war. Auch wenn manchmal etwas Kreativität erfordert ist. Ergebnis ist ein Prozentsatz. Du erhältst durch die Verkettung von Abfragen eine Abschätzung, wieviel Prozent der deutschen Bevölkerung in dein Beuteschema passen. Wenn du diesen Prozentsatz dann mit den für dich erreichbaren Personen multiplizierst, kommst du an einen belegten statistischen Wert.
Wir werden den Vorgang anhand unseres Zeichners verdeutlichen.
Mittlerweile hat er schon ein grobes Gefühl, wer seine Zielgruppe ist, denn er hat einige der fünf E-Feilen eingesetzt. Er hat sich in seine Kunden hineinversetzt und mit einem anderen Zeichner außerhalb seines regionalen Bereichs gesprochen. Mittlerweile weiß er, dass die meisten Hausbauer zwischen 25 und 35 Jahre alt sind und in einer Beziehung leben, aber nicht unbedingt verheiratet sein müssen. Singles bauen aber selten. In der Regel ist es der Mann, der mit dem Bauzeichner in Kontakt tritt. Auch wenn der Planungsprozess in der Regel in Partnerschaft abgewickelt wird. Es lässt sich auch sagen, dass Paare, die bauen, aktuell in einer Mietwohnung, einem Miethaus oder zur Untermiete zuhause bei den Eltern wohnen. Auch kann man Personen ohne aktuelle Beschäftigung ausschließen. Wenn wir nun auf b4p diese Kriterien eingeben, erhalten wir, wie in der folgenden Abbildung ersichtlich, einen prozentualen Wert von 2,58 %.

Nun haben wir in diesem Prozentwert auch jene dabei, die nicht neu bauen, sondern kaufen, oder auch jene, die einfach weiterhin mieten. Unser Zeichner ist im ländlichen Raum tätig. Dort wird vermehrt gebaut, im Gegensatz zum Stadtgebiet. Dennoch reduziert er den Wert auf 2%, um jene, die auch am Land gebrauchte Häuser kaufen, auszuschließen. Er hat nun eine statistisch hergeleitete Abschätzung, wieviel Prozent der Bevölkerung als potentielle Hausbauer in Frage kommen. Wenn sein geografisches Einzugsgebiet 200.000 Menschen umfasst, hat er, multipliziert mit 2%, eine potentielle Zielgruppe von 4.000 Personen in seinem Umkreis.
Du siehst, dass wir uns hier an einen Wert herantasten. Aber es ist besser sich an einen belegten Wert statistisch heranzutasten, als einfach aus der Hüfte zu schießen!
Ich habe dieses Beispiel gewählt, um die Möglichkeit der Schritt-für-Schritt- Einschränkung des Tools zu zeigen. Unser Zeichner hätte sich die Mühe auch sparen können, denn das Tool bietet sehr viele spezifische Abfragen an. Darunter auch eine Abfrage, wieviel Prozent der Bevölkerung vorhaben in den nächsten 2 Jahren ein Haus zu bauen. Laut Tool sind das 1,42%. Das wären dann 2.840 Personen in seinem Umkreis. Du kannst nahezu jede Zielgruppe in diesem Tool abschätzen. Versteh den Wert aber immer nur als Richtung, nicht als Exaktwert. Verwende den Wert, um deine Einschätzungen zu hinterfragen und Werbemaßnahmen hinsichtlich Ihrer Wirksamkeit abzuwägen.
Variante 2: Anhand tatsächlicher Adressen
Die zweite Möglichkeit ist die Zielgruppengröße anhand von verfügbarer Adressen abzuschätzen. Es gibt im Web zahlreiche Anbieter von sogenannten Adresslisten. Gegen Bezahlung erhältst du dort die Adressen deiner Zielgruppe. Das ist einerseits natürlich praktisch, um deine Zielgruppe gezielt, zum Beispiel mit einer Postwurfsendung, anzusprechen, hilft uns aber auch dabei die Zielgruppengröße abzuschätzen.
Tool: Schober Adressen
Bei Schober Adressen kannst du Adresslisten kaufen und praktischerweise vorher per Selektion prüfen, wie viele Adressen deiner Zielgruppen denn existieren.
Kosten: Recherche 0 Euro, Adressen unterschiedlich ca. 1 Euro pro Adresse
shop.schober.com
Nehmen wir an du willst im Raum München einen Kurs „Marketing für Grafiker“ anbieten. Dein Kurs bezieht sich eher auf kleine Betriebe. Du würdest also gerne Grafiker ansprechen die alleine oder in kleinen Teams arbeiten. Nun wüsstest du gerne, wie viele potentielle Kunden es im Raum München dafür gäbe, das heißt wie viele Grafiker es denn in München gibt.
Die folgende Abbildung zeigt dir das Selektionsfenster auf shop.schober.com. Du wählst dort deine Branche aus, in unserem Fall Grafiker, die Betriebsgröße, in unserem Fall Kleinbetriebe und schränkst dann anhand der PLZ das Einzugsgebiet ein.

Als Ergebnis erhältst du dann folgende Preisinformation. Interessant für uns ist dabei nun die Zahl in der Spalte Menge, denn nun wissen wir, dass es 106 derartige Grafiker in München gibt.

Natürlich kann es sein, dass es mehr gibt und nicht alle in der Kartei von Schober Adressen enthalten sind. Als Anhaltspunkt ist die Zahl aber gut geeignet. Für 291,50 Euro könnten wir uns die Adressen nun kaufen und zum Beispiel eine Postwurfsendung durchführen.
Schritt 5 Marktanteil abschätzen
Anhand dieser nun erhaltenen Werte können wir prüfen ob unsere Annahme hinsichtlich der möglichen Absatzzahlen realistisch ist. Bleiben wir bei unserem Produkt „Marketing für Grafiker“.
Wenn wir in Schritt 1 angenommen hätten, dass wir unser Produkt im ersten Jahr an 100 Kleingrafiker in München verkaufen, würden wir unser Szenario überdenken müssen. Bei 106 verfügbaren Grafikern ist die Annahme 100 davon als Kunden zu gewinnen absolut unrealistisch.
Das wäre ein Marktanteil von 94% im ersten Jahr. Absolut überzogen.

Errechne dir also in diesem fünften Schritt den Marktanteil, der aus deinen bisherigen Annahmen resultieren würde und prüfe, ob die Annahmen realistisch sind. Einen Faustwert, wie hoch dein Marktanteil am Anfang sein kann, gibt es nicht. Dazu sind die Branchen und Märkte zu verschieden.
Selbst bei ähnlichen Produkten eines einzelnen Herstellers unterscheiden sich diese Werte dramatisch. Windows 10 beispielsweise hatte im ersten Jahr einen Marktanteil von 21%. Windows 8 hatte im ersten Jahr hingegen nur einen Marktanteil von 8%.
Erfüllt deine Idee nun alle Kriterien?
Stimmigkeit
Einfachheit
Andersartigkeit
Skalierbarkeit
Reiz
Timing
Beinflussbarkeit
Finanzielle Tragfähigkeit
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